Roloff
Für einen Porzellansammler aus Münster in Westfalen ist es natürlich eine Selbstverständlichkeit, dass er sich auch für solches interessiert, das in Münster in erster Linie bemalt wurde. Und da ist die Porzellanmanufaktur August Roloff fast jedem Porzellanliebhaber ein Begriff.
Über Roloff
Wenn man die Firma August Roloff hier als Hersteller von Porzellan aufführt, so ist das nur bedingt richtig.
Denn als August Roloff, der seine Ausbildung zum Porzellanmaler in der Porzellanfabrik Fürstenberg absolviert hatte, am 19.03.1919 seine Porzellanmanufaktur gründete, war sein Augenmerk in erster Linie auf die Dekoration von (fremdem) Porzellan gerichtet. Dieses dekorierte Porzellan ließ er mit seiner Porzellanmarke stempeln. Die Marke wurde je nach Dekor mit „Handmalerei“ oder „handgemalt“ ergänzt. Und so tauchte 1919, als es ein landesweites Markungsverbot für Porzellanfabriken gab, unter den Objekten lediglich der Roloffstempel auf. Als dieses Markungsverbot aufgehoben wurde, ließ Roloff den Herstellerstempel „überstempeln“, so dass der Eindruck entstand, dass Roloff für das Exponat als solches verantwortlich war. Gleichzeitig oder kurze Zeit später ließ August Roloff dann eigene Modelle, insbesondere von Art Deco typischen Deckeldosen, herstellen. Als Hersteller sind hier die Fabriken Carl Tielsch in Altwasser, Hutschenreuther in Selb und Hertel Jacob in Rehau zu nennen. In der Nachkriegszeit hat auch die Firma Heinrich für Roloff Modelle gefertigt.Alle diese „Auftragsmodelle“ wurden mit dem Firmenstempel in Unterglasur gemarkt, so dass man sehr gut erkennen kann, welche Modelle August Roloff hat herstellen lassen.
Wer sich für Details zur Münsterischen Porzellangeschichte, insbesondere zu August Roloff, interessiert, dem sei an dieser Stelle der Porzellanmuseum-Münster e.V. empfohlen, mit dessen Genehmigung ich Auszüge aus dem Heft „MÜNSTER EINE PORZELLANSTADT ! ?“ auf dieser Seite wiedergeben durfte.